1598 wird die "Wiese an der Spree neben der schönen Weide gelegen" erstmalig erwähnt. 1674 wird der "Pfefferkrug" erwähnt, der wenig später als "Quappenkrug" bezeichnet wird. Er gilt als Urzelle des heutigen Oberschöneweide und befand sich etwa auf dem heutigen Gelände der Reinbeckhallen.
Im Jahr 1814 erwirbt Oberfinanzrat Johann Phillipp Otto Reinbeck das Forst- und Landgut Quappenkrug und benennt es in Schloß Wilhelminenhof (nach seiner Frau). 1871 erfolgte dann schließlich die Umbenennung des Gutsbezirkes Wilhelminenhof in Oberschöneweide. Zur gleichen Zeit kam es zur Gründung der Färberei Nalepa und der Weißbierbrauerei Tabbert. 1889 erwirbt die AEG die meisten Grundstücke um den Wilhelminenhof und 1896/97 ein weiteres Grundstück und errichtet ihr Kabelwerk Oberspree (KWO).
Erst am 07. April 1898 kam es zur Gründung der selbständigen Landgemeinde Oberschöneweide des Kreises Niederbarnim mit eigenem Ortswappen.
Als Folge der Industriealisierung wuchs Oberschöneweide zu einem bedeutenden Industrievorort Berlins an und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum Hauptstandort der AEG (Emil Rathenau), die 1887 aus der 1883 gegründeten Deutschen Edison-Gesellschaft hervorging. Von hier gingen wesentliche Impulse für die Entwicklung der Elektroindustrie aus. Dies wurde begünstigt durch die Wasserlage, die Lage an der Görlitzer Eisenbahn, die Nähe von Ausfallstraßen, niedrige Bodenpreise sowie die Möglichkeit, das Arbeitskräftepotential der Randgebiete zu nutzen.
Für die Arbeiter, die aus benachbarten Gemeinden und Berlin kamen, ließ die AEG damals eine Fußgängerbrücke (Kaisersteg) über die Spree bauen. Der Kaisersteg wurde aber Ende des zweiten Weltkrieges zerstört.
Die Bevölkerungszahl Oberschöneweides steigt schnell an: 1850 (116 Einwohner), 1895 (626 Einwohner), 1900 (5.850 Einwohner), 1904 (14.700 Einwohner), 1919 (25.000 Einwohner) und 1930 (30.000 Einwohner).
1898 errichtet die deutsche Niles Werkzeugmaschinenfabrik AG errichtet ein Fabrikgebäude (das spätere TRO-Gelände). Es folgten erste große Wohnungsbauten in der Rathenaustraße, Slabystraße, Wilhelminenhofstraße und zwischen Edison- und Tabbertstraße. Ab 1899 werden Telefonkabel und ab 1903 Starkstromkabel im Kabelwerk Oberspree (KWO) hergestellt. 1900 arbeiten in den Oberschöneweider Fabriken mehr als 18.000 Menschen. Im Jahr 1903 kam es auch zur Gründung der Telefunken-Gesellschaft durch AEG und Siemens & Halske und auch zur Produktion des erster Motorlastzuges der Welt im NAG. 1906 Beginn der Baumaßnahmen zur Errichtung der Christuskirche und der St. Antoniuskirche. 1911 Baubeginn des Wasserwerkes in der Wuhlheide.
01. Oktober 1920 Einbindung von Oberschöneweide in den 15. Verwaltungsbezirk (Treptow) der neuen Stadtgemeinde Groß-Berlin. 1924 Abriß des Schlosses Wilhelminenhof, es weicht den Fabrikanlagen des TRO. 1938 wird Oberschöneweide in den Stadtbezirk Köpenick eingemeindet. Treptow erhält von Köpenick im Gegenzug Bohnsdorf. Am 23. April 1945 erreichen sowjetische Panzertruppen die Wilhelminenhofstraße und besetzen das KWO. Im Herbst 1946 geht aus dem LKVO das Oberspreewerk (OSW), das spätere WF (Werk für Fernsehelektronik) hervor. 1951 zieht der Rundfunk der DDR in den Neubau in der Nalepastraße ein. 1962 beginnt die Produktions des Rasenmähers "Trolli" durch das TRO. 1976 beginnt der Bau des Pionierpalastes im Pionierpark (heute FEZ). 1979 wird das Schwarz-Weiß- Bildröhrenwerkes im WF stillgelegt. 1984 beginnt das WF mit der Farbbildröhrenfertigung. 1985 läuft der 500.000 Rasenmäher Trolli vom Band. Der Verfallsprozess an der Bausubstanz der Wohnquartiere, der nicht aufgehalten wurde, vor allem entlang der Wilhelminenhoftstraße, führte dazu, daß die Einwohnerzahl zum Ende der 80er Jahre stark zurück ging. Lebten 1986 noch ca. 24.000 Menschen in Oberschöneweide, waren es Ende 1991 nur noch ca. 18.000 Einwohner und Ende 1991 nur noch knapp 17.000 Einwohner. Weil dieser Köpenicker Ortsteil schon zu DDR Zeiten keine schöne Wohngegend war, weil trist und grau, wurde er umgangssprachlich "Oberschweineöde" genannt. Bis ins Jahr 1990 waren hier hier ca. 25.000 Menschen beschäftigt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung brach die industrielle Produktion weitgehend zusammen. Die Betriebe wurden von der Treuhand aufgelöst oder privatisiert, so daß 1992 nur noch knapp 5000 Arbeitsplätze übrig waren. In den folgenden Jahren wurden die Meisten der verbliebenen großeren Produktionsstätten von deren neuen Inhabern schließlich aufgegeben.
1991 wird das Ensembles von Industriebauten an der Wilhelminenhofstraße (von Ostend- bis Edisonstraße) in die Denkmalliste Berlins aufgenommen. 1992 übernimmt Samsung das Werk für Fernsehelektronik. 1996 wird das TRO geschlossen. 1998 werden die BICC Kabelwerke (ehemals KWO) geschlossen.
2005 verschwindet Samsung wieder, nachdem der millionenschwere Subventionierungszeitraum endete. Die Sanierung der Wohngebäude zeigt nun Wirkung und 2006 wird das erste Gebäude der HTW bezogen. Die Einwohnerzahlen steigen nun wieder und dabei von 2007 bis 2020 prozentual so stark wie nirgends sonst in Köpenick. Der Altersschnitt der Einwohner ist inzwischen besonders niedrig, weil der Bevölkerungsanteil der Rentner sehr niedrig ist.
In Oberschöneweide liegt die Wuhlheide. Sie entstand in den 20er Jahren als Volks- und Waldpark mit großen Spiel- und Liegewiesen und Sportplätzen. Hier ist das Freizeit- und Erholungszentrum FEZ mit der Parkeisenbahn. Des weiteren finden hier Konzerte auf einer Freilichtbühne statt.
Einwohner: | 24.934 (Stand: 31. Dezember 2022) |
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Bevölkerungsdichte: | 4.035 Einwohner/km² |
Fläche: | 6,18 km² |
Abgrenzung: | Norden: Wuhlheide - Bezirksgrenze zu Lichtenberg (Karlshorst) |
Süden: Spree - Grenze zu Niederschöneweide (Treptow) | |
Westen: Spree, Rummelsburg - Bezirksgrenze zu Lichtenberg, Grenze zu Baumschulenweg und Plänterwald (jeweils Treptow) | |
Osten: Wuhlheide - Grenze zur Dammvorstadt und Köpenick Nord | |
Postleitzahl: | 12459 |
Struktur & Raum | Kleinteilige Gewerbeansiedlung an der Wilhelminenhofstraße (Spreeseite). Auf der anderen Straßenseite direkt angrenzend mehrgeschossige Wohnbebauung aus gründerzeitlichen Wohnquartieren und Wohnanlagen der 1920er/30er Jahre, dahinter Zeilenbebauung aus der DDR-Zeit. Ergänzt durch Kleingartenanlagen im nordwestlichen Bereich und dem großen Waldpark Wuhlheide. Im ehemals sehr bedeutsamen historischen Industriegürtel hat sich die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) angesiedelt. Die Hauptstraßen und damit das Zentrum Oberschöneweides, sind die Wilhelminenhofstraße und Edisonstraße. Ergänzend zu den historischen Plätzen (Griechischer Platz und Rathenauplatz) wurden mit dem „Platz am Kaisersteg“ und dem Kranbahnpark neue Zugänge zur Spree geschaffen. Das ÖPNV-Angebot ist durch die vielen Straßenbahnlinien und dem nahegelegenen S-Bahnhof Schöneweide sehr gut. Es bestehen direkte Straßenbahnverbindungen zu den S-Bahnhöfen Karlshorst und Köpenick. Zur Verkehrsentlastung wurde die Minna-Todenhagen-Brücke über die Spree gebaut, die am 21.12.2017 eröffnet wurde. |